Kein Vergessen - Plakataktion zum Gedenken an Hanau

Gedenken an alle Opfer rechter Gewalt nach 1945

Gedenkort für die Opfer von Hanau (Bild: Picture Alliance/dpa)

Am 19. Februar 2020 tötete ein rechtsextremer Terrorist 10 Menschen in Hanau. Die Namen der Opfer waren Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar, Kaloyan Velkov und Gabriele Rathjen.Die Ermittlungen ergaben, dass der Täter aus rassistischen Motiven gehandelt hat, und gezielt auf Menschen mit Migrationsgeschichte gezielt hat.

Plakat "Opfer rechter Gewalt nach 1945"  (Quelle: Kein Vergessen, Unrast Verlag)

Das Interkulturelle Zentrum Heidelberg gedenkt anlässlich des ersten Jahrestags am 19. Februar 2021, der Opfer von Hanau und aller Opfer rechter Gewalt in Deutschland mit einer Plakataktion vom 10. – 24. Februar.

Gezeigt wird das Plakat „Todesopfer rechter Gewalt in Deutschland nach 1945“. Es stammt aus dem Buch „Kein Vergessen“ von Thomas Billstein, welches im Oktober 2020 im Unrast Verlag erschienen ist. Darin dokumentiert er die Geschichten der über 300 Menschen, die nach 1945 aus rassistischen, antisemitischen, antiziganistischen und sozialdarwinistischen Motiven von Rechtsextremisten getötet wurden.

So findet sich darin die Geschichte von Shlomo Lewin und Frida Poeschke, die sich in Erlangen für den christlich-jüdischen Dialog und die Gründung einer jüdischen Gemeinde engagierten, und die im Dezember 1980 von einem Mitglied der Wehrsportgruppe Hoffmann in ihrer Wohnung erschossen wurden.

Shlomo Lewin und Frida Poeschke (Foto: H. Stümpel)

Auch der Mord an dem zeitweise Obdachlosen Rolf „Rolli“ Schulze wird dokumentiert. Er wurde im November 1992 von Rechtsextremen im brandenburgischen Lehnin verprügelt und in einem See ertränkt.
Auch bundesweit bekannte Fälle, wie der Brandanschlag von Solingen sind dokumentiert. Bei diesem Anschlag starben im Mai 1993 fünf Familienmitglieder der Familie Genç: Gürsün İnce (27), Hatice Genç (18), Gülüstan Öztürk (12), Hülya Genç (9), Saime Genç (4).

Familie Genç

Videostatement von Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg Prof. Dr. Würzner

Mit einer Videobotschaft gedenkt auch Herr Oberbürgermeister Prof. Dr. Würzner den Getöteten: "Neun Menschen wurden von einem Rechtsradikalen getötet, ihre Familien sind heute noch in Trauer & wir sind mit ihnen. Denn diese Menschen waren ein Teil von uns, (...) sind ohne Grund aus unserer Gesellschaft gerissen worden.".

(Erstellt am 10. Februar 2021)