Zwei Veranstaltungen zu Selma Merbaum im IZ
Selma Merbaum – eine junge jüdische Dichterin, deren Leben und Werk bis heute berühren. Im Interkulturellen Zentrum (IZ) Heidelberg widmen sich zwei besondere Veranstaltungen ihrem Schicksal, ihrer Lyrik und ihrem Vermächtnis:
Am 17. Mai um 20.00 Uhr findet die szenische Lesung "2 x Sehnsucht" mit Gedichten von Selma Merbaum und Feldpostbriefen ihrer Mörder statt: Die Rollen sind klar verteilt: Hier das jüdische Mädchen, „in Sehnsucht eingehüllt“, weil ihm zuerst die jugendliche Unbeschwertheit und dann das Leben genommen werden. Dort der junge Mann, der tagtäglich Menschen hinrichtet und dessen „Sehnsucht wächst und wächst“ nach den Lieben zuhause. Das gleiche Empfinden kann unterschiedlicher nicht sein. Sind es solche Abgründe, die das Böse banal erscheinen lassen?
Bei der zweiten Veranstaltung SELMA MERBAUM - "Ich will Leben" am 22. Mai um 20.00 Uhr machen sich Marion Tauschwitz und Adax Dörsam auf eine lyrische Lebensreise: Selma Merbaums Biografin Marion Tauschwitz macht die Persönlichkeit, die Sinnlichkeit und Melancholie, die Wachheit, den Mut und die Sehnsüchte der jungen Dichterin erlebbar.
Der Saitenvirtuose Adax Dörsam macht sie hörbar. Er setzt Selmas Worte in Klangbilder um, die Selmas bildhafte Sprach- und Klanggewalt ins Publikum tragen.
Selma Merbaum gilt als eine der herausragenden jüdischen Lyrikerinnen deutscher Sprache. Geboren wurde sie 1924 in Czernowitz. Heute im äußersten Westen der Ukraine gelegen, war Czernowitz damals die Hauptstadt der Bukowina, des sogenannten "Buchenlandes". Als östlichster Außenposten des Habsburgerreiches war die Stadt Hort vieler Kulturen und Sprachen, wobei die deutschsprachige jüdische Kultur den Ton angab. Dieser Vielfalt setzten die Nazis mit aller Brutalität ein Ende.
Die Aufführungen sind Teil der Veranstaltungsreihe Kunst und Krieg – Räume der Erinnerung, die dem Leben und Werk der Dichterin Selma Merbaum gewidmet ist – deren Gedichte Hilde Domin einst als "zum Weinen schön" beschrieb. Alle Informationen zur Veranstaltungsreihe sind hier zu finden.
Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung unter iz@heidelberg.de wird gebeten.